Auf dem heutigen Gebiet der Deponie Außernzell im süd-westlichen Bayern befinden sich vier zusammengehörige Ansiedlungen (Süd-Nord-West- und Ostviertel) die sich hauptsächlich mit Bergbau und dem Erkunden von unterirdischen Anlagen befassen. Ihre Bewohner nennen sich selbst Unionisten und das Territorium Montanunion. In diesem Gebiet gibt es auch zahlreiche Ansammlungen von Siedlern die hier mit der Erlaubnis der Unionisten nach Müll schürfen dürfen. Sie werden als „Claimer“ bezeichnet. Sie suchen selbstständig nach „Schätzen“, beugen sich aber den Weisungen der Montanunion. Im Falle eines Angriffs von außerhalb sind sie verpflichtet, das Siedlungsgebiet als Teil einer Miliz zu verteidigen. Für „präventive“ militärische Aktionen (Banditenjagd etc.) heuert man in der Regel Söldner an, die immer von mindestens einem Ranger begleitet werden.
Die Montanunion entstand aus, als einige Siedler beim Graben eines Brunnens auf die reichen Müllschichten der Deponie stießen. Im Verlauf der Jahre bildeten sich die vier Siedlungen, deren Bewohner ihren Lebensunterhalt mit dem Fördern von Müll bestritten. Die Übergriffe durch Banditen und die Horde auf die anwachsenden Siedlungen nahmen zu, während und immer mehr Siedler in das Gebiet strömten. Die Erstsiedler reagierten mit einem losen Zusammenschluss, in dem sie sich Unterstützung gegen Überfälle zusicherten. Als nächstes ernannte man Polizisten (die Ranger) die in den wachsenden Siedlungen für Recht und Ordnung sorgen sollten. Durch diesen Prozess ausgelöst, wurde die Einrichtung eines Gremiums für die gesamte Region beschlossen. Das war die Geburtsstunde des Sennets. Jede Siedlung stellte von nun an für den Deponierat jeweils fünf gewählte Senneters. Man einigte sich das das Sennet für die Handelsverträge und alles damit zusammenhängende zuständig ist. Nachdem man sich auf das Sennet geeinigt hatte, war es nur ein kleiner Schritt bis sich die Siedlungen der „Erstsiedler“ Montanunion nannten. Die Montanunion legt großen Wert auf ihre Unabhängigkeit. Demzufolge ist sie mit keinem der Handelskammerhäuser verbunden. Jegliche Abnahmen von Funden werden durch die Unionisten jedes Mal neu verhandelt. Handelsbeziehungen bestehen also mit dem gesamten Umland, der Freihandelszone Hall Tadt, der Witwe in Barrelin sowie der Handelskammer im Allgemeinen. Die Verhandlungen liegen in den Händen einiger weniger Unionisten, die sowohl die Fachkenntnis als auch die passenden Verbindungen haben. Es ist kein Wunder das sie alle einen Sitz im Sennet haben.
Die Unionisten stellen den Hauptverwaltungsapparat der Montanunion. Dieser nennt sich Sennet. Mitglieder des Sennet heißen Senneters (Einzahl Senneter). Es besteht aus zwanzig Personen; fünf je Viertel. Das Sennet hat Weisungsrecht für das Deponiegebiet, stellt die oberste Gerichtsbarkeit (besonders bei Besitzstreit) und setzt die Ranger ein. Das Sennet beschäftigt sich darüber hinaus mit Vertretung nach Außen und der Medizinische Versorgung und Bildung innerhalb der Montanunion. Die Claimer profitieren davon, wenn überhaupt nur indirekt. Medizinische Versorgung wird auf sie zum Beispiel nur ausgeweitet, wenn es darum geht einer ausbrechenden Epidemie entgegen zu wirken oder wenn Leute bei der Verteidigung der Montanunion verletzt wurden. Die Senneters pflegen einen recht transparenten Umgang mit Dingen die die Allgemeinheit betreffen. Das „Rechtswesen“ in der Montanunion ist ziemlich… übersichtlich. Bei Verstößen haben die Ranger richterliche Kompetenzen und verhängen Strafen. Jeder hat das Recht (auch die Claimer) in beliebiger Strafsache das Sennet anzurufen. Bei Streitigkeiten unter den Claimern bestätigt das Sennet allerdings die Entscheidungen der Ranger in den meisten Fällen oder erhöht das Strafmaß, um eine Berufungsflut zu unterbinden. (Außer natürlich das neue Beweise zum Sachverhalt vorgelegt werden können oder sich die Situation drastisch verändert hat.)
Die ursprünglich ersten Siedler verdienen hauptsächlich an den Claimern an die sie Arbeitsmaterial und Grundversorgungsmittel verkaufen, und Dienstleistungen wie Glückspiel, Prostitution, Badehäuser, Barbiere, Schmiede usw. anbieten. Dafür nehmen sie die Funde der Claimer in Zahlung (welche wiederum aufbereitet und nach außen weiterverkauft werden) Die „Preise“ haben es in sich, aber die meisten Claimer haben keine Alternativen. Die Unionisten sehen sich als höhergestellt und im zumindet im Gebiet der Montanunion stimmt das auch. Oft werden die verschuldeten Claimer als billige Arbeitskräfte auf den eigenen Claims und Minen missbraucht. Nicht jeder Unionist ist ein „schlechter“ Mensch, aber letztlich sind die skrupelloseren auch die wirtschaftlich stärksten. Ob ein Claimer als Teil der Unionisten angesehen wird bemisst sich hauptsächlich an seinem wirtschaftlichen Erfolg und seiner Fähigkeit sich gesellschaftlich und wirtschafttlich zu etablieren. So ist es auch möglich durch Heirat oder einen Fürsprecher Teil der Unionisten zu werden.
Neben den von der Montanunion bewirtschafteten „Unionsclaims“ (häufig die ertragreichsten der Deponie), verdient die Union an den Claimern. Sie verlangt eine jährliche Gebühr als Pacht für bewirtschaftete Claims. Sie übernimmt den Abkauf des Mülls, stellt Baumaterial und auf Nachfrage, auch technisches Personal zur Verfügung. Das ist nicht kostenlos, aber niemand wird gezwungen diese Dienste in Anspruch zu nehmen. Für einen ambitionierten Arbeiter (und wenn der bewirtschaftete Claim ertragreich genug ist) ist es theoretisch möglich vergleichsweise wohlhabend zu werden, und sich im besten Falle in die Montanunion einzukaufen. Das es nur Wenigen gelingt, liegt vor allem daran, das die bei den Unionisten angehäuften Schulden irgendwann kaum noch zu tilgen sind und viele Claimer ihren Gewinn in den Kneipen und Bordellen der Siedlung durchbringen. Diese häufig hohen Schulden bei der Montaunion (oder einzelnen, oft zwielichtigen Unionisten), erhöhen sich durch Pachtrückstand, Ausrüstung auf Kredit oder Strafzahlung wegen kleinerer Vergehen. Doch initial fehlt es vielen Claimern bei der Ankunft an Ausrüstung und Material; eine Verschuldung ist also kaum zu vermeiden (und von der Union auch durchaus erwünscht) Im Fall von Krankheit oder Verletzung muss ein Claimer auf eigene Kosten einen Mediziner finden der ihm attestiert, das sein Claim aus gesundheitlichen Gründen aktuell nicht zu bewirtschaften ist, ansonsten verliert er diesen wegen „Unwirtschaftlichkeit“.
Bei den Rangern handelt es sich um die Polizeieinheiten. Es gibt ein bis zwei Ranger pro Viertel. Innerhalb der Montanunion fungieren sie wie die Sheriffs oder Marshals im Wilden Westen. Sie sind berechtigt Streit zu schlichten, Leute zu verhaften und auch tödliche Gewalt anzuwenden. Das Sennet sich bemüht für diese verantwortungsvolle Aufgabe vor allem integre und kompetente Leute einzusetzen. Da es keine verbindlichen Rechtsgrundlagen oder Strafkataloge gibt liegt es allein am moralischen Kompass, der Empathie und der Menschenkenntnis des einzelnen Rangers wie mit reelen oder vermeintlichen Regelverstößen umgegangen wird. Lynchmorde sind auf dem Gebiet der Montanunion keine Seltenheit. In aller Regl sind die Ranger bei Unionisten wie bei Claimern anerkannt und beliebt. Im Verteidigungsfalle übernehmen die Ranger die Organisation. Sie sind darüber hinaus für die kämpferische Ausbildung innerhalb der Siedlungen zuständig. Ranger dienen in der Regel auf Lebenszeit. Sie erfüllen ihre Aufgaben selbstständig, sind aber im Ernstfall dem Sennet direkt unterstellt.
Bei der Gewerkschaft handelt es sich um einen losen Interessenverbund der Claimer. Jedes Viertel hat einen Gewerkschaftsvertreter der von den Claimern gewählt wird. Sie sind faktisch nicht weisungsberechtigt, aber die Unionisten aktzeptieren sie als Sprachrohr der Claimer. Es kommt nicht selten vor das die Gewerkschaftsvertreter von Unionisten bestochen werden, um deren Interessen zu vertreten und zu verbreiten.